Die digitalen Wege werden breiter: Die Jahrestagung der kreuznacher digitaldialoge war ein voller Erfolg.

Bildschirmfoto aus der Videokonferenz

Nicht nur in der Produktion und Dienstleistung eröffnet die Digitalisierung neue Wege, sie ermöglicht auch in Pandemiezeiten die gemeinsame Diskussion darüber. So war es den Teilnehmenden der dritten Jahrestagung der kreuznacher digitaldialoge möglich, sich ganz ohne Mundschutz und Mindestabstand zu erfolgreichen Praxisbeispielen und Handlungsfeldern von Digitalisierung in der WfbM zu informieren und auszutauschen.

Die Tagungsbeiträge der hochkarätige Referent*innen aus ganz Deutschland waren im Vorfeld als Videos eingereicht worden und wurden nach dem individuellen Betrachten live per Videokonferenz diskutiert. Besonderes Highlight war die Ideenbörse am frühen Nachmittag, bei der sich die Teilnehmenden auf einem virtuellen Außengelände von Stand zu Stand bewegen und mit den anderen Teilnehmenden ins Gespräch kommen konnten — von den anderen Ständen herüberklingendes Gemurmel und Lachen inklusive. Nicht ganz wie im echten Leben war diese Erfahrung, so die einhellige Meinung der Teilnehmenden, aber doch zumindest eine spannende Annäherung an face-to-face-Gespräche, die die gängigen Videokonferenzformat an Lockerheit und Flexibilität deutlich übertraf.

Zum Thema der Jahrestagung „Digitale Wege: Digitalisierung in der Produktion und Dienstleistung in der Arbeit von Menschen mit Behinderung“ stellten die Referent*innen unterschiedlichste Projekte vor: Digitale Assistenzsysteme an Montagearbeitsplätzen oder der beruflichen Bildung, Dokumentations- und Bildungsmöglichkeiten durch iPads und Augmented Reality-Anwendungen, ein umfassendes Dokumentations-, Lern- und Organisationssystem für Großküchen und Qualitätsmanagement sowie mobile Systeme zum digital gestützten, multimedialen Lernen und Trainieren von praktischen Handlungsabläufen in beruflichen Ausbildungs- und Arbeitsprozesse. Die Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie waren neben dem Fachdienst Bildung und Qualifizierung, der die Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Technologie und Arbeit (ITA) ausrichtete, mit zwei Informationsständen zu den Themen iPad für Mitbestimmung sowie st@tt|Werkstatt-TV vertreten. Die dazu erstellten Informationen sind auf der Seite der Ideenbörse hinterlegt: https://khdi2.org/tagungen/jahrestagung-2020-ideenboerse/.

Auch die Videobeiträge der Tagung bleiben auf der Tagungsseite abrufbar: https://khdi2.org/tagungen/jahrestagung-2020-tagungsseite/.

Wir sind umgezogen!

Frontseite von khdi2

Die kreuznacher digitaldialoge haben eine neue Heimat gefunden. Die Webseiten liegen nun auf eigenen Servern und lassen sich damit freier gestalten und anpassen.

Damit verbunden verabschieden wir uns von dem alten Mitgliedersystem, mit dem man sich Nachrichten senden oder „Freundschaften“ schließen (und auch wieder beenden) konnte. Durch unser neues System der Anmeldung zu unserem Newsletter gibt es ab jetzt keine Datenbank mit Mitgliedern und deren Kontaktdaten, die über das Internet zugreifbar ist – das ist maximaler Datenschutz für unsere Mitglieder. Allerdings müssten Sie sich einmalig neu anmelden und Ihre Präferenzen bzgl. Informationen angeben. Alle auf der alten Plattform gespeicherten Daten werden nach dem Umzug komplett gelöscht.

Digitale Tools für Inklusive Bildung

atempo (Graz) hat sich schlau gemacht und das weitreichende Angebot für inklusive Apps durchforstet. Viele Apps wurden in der Praxis getestet. Die Ergebnisse stellen sie in einer leicht verständlichen, barrierefreien Broschüre allen interessierten Menschen kostenlos zur Verfügung.

atempo setzt dabei den Schwerpunkt auf iPads, da viele (inklusive) Lern-Apps nur für diese Geräte entwickelt wurden. Aus Sicht von atempo bieten  iPads die beste Unterstützung für Personen mit Einschränkungen.

Die Erstellung dieser Broschüre wurde aus Mitteln des EU Projektes SOIL (Social Inclusion of Learners) finanziert und leistet einen Beitrag zur Nachhaltigkeit dieses Projektes.

Digitalisierung – ist eh nur Technologie! Oder?

Seit einigen Jahren versuchen Organisationen, die in der beruflichen Aus- und Weiterbildung (englisch: vocational education and training – VET) in ganz Europa tätig sind, inklusiver zu werden, um eine qualitativ hochwertige Bildung für alle Bürgerinnen und Bürger umzusetzen. In jüngster Zeit hat auch die Digitalisierung auf ihrer Agenda an Bedeutung gewonnen, da sie als Eckpfeiler der digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in der EU mit dem Versprechen eines enormen Wachstumspotenzials für Europa gilt. Die digitale Transformation der beruflichen Bildung erwies sich jedoch als weitaus komplexer als nur die Beschaffung und Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Aufgrund dieser Komplexität befinden sich die Berufsbildungsorganisationen in dem Dilemma, entweder ihre Ressourcen aufzuteilen oder eines ihrer ehrgeizigen Ziele fallen zu lassen. Das ERASMUS+-Projekt EICON fand eine dritte Option, die diese „Entweder-oder“-Beschränkung aufhob und Synergien zwischen der Inklusion und der Digitalisierung in der Berufsbildung aufzeigt. Erste Ergebnisse, die von Berufsbildungseinrichtungen genutzt werden können, liegen nun vor.

Die Projektteilnehmer sind davon überzeugt, dass es für jede in der Berufsbildung tätige Organisation / Institution keinen „einen besten Weg“ gibt, ihre Inklusionskapazität durch den strategischen Einsatz von IKT zu erhöhen. Vielmehr muss jede ihre eigene Lösung finden, die dann perfekt zu ihrer jeweiligen Situation und ihren Anforderungen passt. Daher zielen die Ergebnisse des EICON-Projekts darauf ab, Organisationen / Institutionen durch einen gründlichen Überprüfungsprozess ihrer derzeitigen Struktur zu führen. Dies wird durch eine Reihe von Fragen geschehen, wobei jede einzelne den Blick auf einen wesentlichen Bereich lenkt. Diese Fragensammlungen werden in thematischen Checklisten gebündelt. Zwei Checklisten, eine mit dem Schwerpunkt „Pädagogik und Lehr-/Lernansätze“ und eine zweite mit dem Schwerpunkt „Technologien und Infrastruktur“, wurden jetzt von den Projektpartnern veröffentlicht, weitere Checklisten (die zusammen einen Werkzeugkasten bilden werden) werden im Laufe des Jahres 2020 folgen.

Jede einzelne Checkliste ist ein Instrument, das intern von einer Gruppe von Akteuren der Berufsbildung (z.B. Lehrkräfte, Lernende, Management, Vertreter der Berufe und Lehrfächer oder des Arbeitsmarkts, Verwaltungspersonal usw.) gemeinsam verwendet werden soll. Es wird empfohlen, die Fragen einer Checkliste intern mit diesen Akteuren zu diskutieren und dann eigene Schlussfolgerungen auf der Grundlage der Diskussionsergebnisse zu ziehen. Bei weitem nicht alle Punkte der Checkliste müssen positiv beantwortet werden. Wenn jedoch keiner davon erfüllt ist, d.h. eine bestimmte IKT/Digitales Medium/Digitalisierungsstrategie keinen der Checklistenpunkte erfüllt, dann wird sich deren Beschaffung / Einsatz wahrscheinlich nicht positiv auf das jeweilige Thema auswirken.

Um die aktuellen EICON-Checklisten anzusehen und herunterzuladen, besuchen Sie bitte www.eicon-project.eu